En Oostfrees vertellt- eine Ostfriesin erzählt- An East Frisian tells

Im Wandel der Jahreszeiten

Herbst

Martini

Ein klackendes Geräusch. Eine kleine Flamme schießt heraus aus dem langen Röhrchen des Stabfeuerzeuges. Es sucht den Docht, welches sich ihr im Herzen der Kerze entgegenstreckt. Einen Augenblick umschmeichelt das Feuer die kleine Zündschnur. Dann sind sie vereint und es scheint, als würden sie gemeinsam tanzen. Warmes Licht breitet sich nun aus im Innern des Porzellangefäßes. Ihre Helligkeit reicht zwar nicht aus, um die ganze Küche zu beleuchten, aber dort um sie herum, vertreibt es die Dunkelheit. Wie eine kleine Sonne, die im Zentrum des Universums steht und dessen Licht sich schützend über ihre Sterne legt.
Meine kleine Teekanne, die das gleiche Muster wie das Stövchen trägt, gesellt sich hinzu. Während der Tee noch ein wenig zieht, öffne ich die Außenjalousie einen Spalt. Dunkelheit begrüßt mich dahinter, doch die ersten Anzeichen der Morgendämmerung sind bereits zu erkennen. Während nun der erste heiße Tee in meine Tasse fließt, zieht mich die kleine Kerze noch einmal in ihren Bann. Ihr warmes Licht fällt dabei auf meine Hände. Spuren des Alters zeichnen nun die einstigen Kinderhände. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich sehe noch den Holzstab, der fest in meiner Faust steckte und manchmal musste die Zweite ihr zu Hilfe kommen, um das Gewicht der Laterne, am Ende des Steckens halten zu können. Inmitten die kleine Kerze. In dessen Schein zogen wir Kinder aus und trugen ihr Licht von Haus zu Haus.

"Ich geh`mit meine Laterne"
Am 10. November ist es wieder soweit, dann ziehen die Kinder mit ihren Laternen aus.