Die Sonne, die gerade noch als helle Scheibe am Himmel thronte, senkt sich langsam herab Richtung Erde. Als folgte sie einem lautlosen Ruf, verlässt sie nun ihren vertrauten Platz.
Es erinnert mich daran, wie wir Kinder unser Spiel unterbrachen, um den Ruf der Kirchturmglocken zu folgen. Während ihr abendlicher Klang durch die Straßen hallte und über das umliegende Land getragen wurde, verstummten nach und nach die Kinderstimmen. Wie durch ein geheimes Signal kehrten sie zurück in den Schutz der roten Backsteinhäuser. Nun konnte die Nacht ihren dunklen Mantel über das Dorf legen und während das Licht der Sonne schlief, erwachte ein warmes Leuchten hinter den Fenstern aus Glas.
Meine Gedanken kehren zurück zu dem Feld auf dem ich stehe und während meine Stiefel den nackten Erdboden berühren sind meine Augen zum Himmel gerichtet. Im Rhythmus von Tag und Nacht beginnt das tägliche Naturschauspiel. Die Sonne senkt sich zur Erde herab und taucht ein, dort wo Himmel und Erde sich berühren. Plötzlich erscheint sie mir noch größer und imposanter als zuvor.
Dunkelheit umgibt nun auch die Menschen, die sich hier um diesen Berg aus Ästen und Strauch-schnitt versammelt haben. Die Farbe Schwarz beherrscht nun das Bild. Schemenhaft sind noch einige Bäume zu erkennen, die als Wallhecken die Äcker säumen. Nun wirken sie wie Wesen, die mit der Dunkelheit verschmolzen sind. | |
Dann durchbricht ein winziger Lichtschein das Schattenland und tanzt als kleine Flamme durch die Farben der Nacht. Sofort findet sie Nahrung in dem Heu, die wie kleine Nester zwischen dem Astgewirr hervorschauen. Schnell frisst sich der Feuerschein durch das getrocknete Gras und tastet sich langsam entlang der Zweige. Wild durcheinander geschichtet ruhen sie hier seit Wochen. Trotz Schnee und Regen im Jahresverlauf, waren es Wind und den kühlen Strahlen der Sonne gelungen das Holz zu trocknen. Nun war es bereit, das Feuer in sich aufzunehmen. Ein knistern begleitet nun den warmen Lichtschein. Gierig greift es nach den trockenen Ästen und das Lied des Feuers beginnt. Sein Gesang begleitet nun die Flammen und während dichter Rauch Richtung Himmel zieht erhellt sich langsam der hölzerne Berg. Hitze legt sich allmählich wie ein Schutz um ihn, so als sollte niemand den Feuertanz stören.
Doch entfernen sie sich aus dem heißen Schein fängt der kühle Nachtwind sie für eine neue Reise ein. Ihr Tanz wird nun leise, ihr Licht erlischt und Schneeflockengleich schweben sie nun zur Erde herab.
Ich sehe, wie eine der grauen Flocken sich neben mir niederlegt, doch ihr Körper aus Asche ist so zart und zerbrechlich, das sie sich auflöst als sie den Boden berührt.